Kalshi, eine von der CFTC regulierte Derivatebörse, kämpft in einem entscheidenden Rechtsstreit mit dem Bundesstaat New York um ihre Sportwettenmärkte. Die Ergebnisse könnten die Grenzen zwischen Bundesbehörden und staatlicher Regulierung im Derivatebereich neu definieren.
Die Plattform Kalshi hat soeben eine Klage vor dem Bundesgericht des südlichen Distrikts von New York eingereicht, um die von den staatlichen Regulierungsbehörden erlassene Einstellungsverfügung anzufechten. Im Zentrum des Rechtsstreits: die Legitimität ihrer Sportereignis-Kontrakte, die New York als illegale Wetten betrachtet, die eine Glücksspiel-Lizenz erfordern. Kalshi argumentiert, dass ihr Status als von der CFTC seit 2020 benannter Markt für Kontrakte ihr einen bundesrechtlichen Schutz gewährt, der Vorrang vor staatlichen Gesetzen hat.
Diese Rechtsangelegenheit wirft grundlegende Fragen zur bundesrechtlichen Präemption im Derivate-Sektor auf. Der US-Kongress hat den Commodity Exchange Act bewusst so strukturiert, um einen Flickenteppich widersprüchlicher Regulierungen in den 51 Rechtsordnungen des Landes zu vermeiden. Kalshi operiert unter strenger bundesrechtlicher Aufsicht, einschließlich Aufbewahrungspflichten, Liquiditätsstandards und Marktmanipulations-Abwehrmechanismen. Die Plattform hat ihre ersten Sport-Kontrakte am 22. Januar 2025 selbstzertifiziert und bietet Derivate auf Ereignisse wie das NCAA-Turnier oder die Golf-US-Open an.
Die Glücksspielkommission von New York sieht das anders. In ihrem Schreiben vom 24. Oktober 2025 bezeichnet sie Kalshis Kontrakte als Sportwetten, die unter das Strafgesetzbuch und das Racing Law des Staates fallen. Die Regulierungsbehörden drohen mit strafrechtlicher Verfolgung und erheblichen zivilen Geldstrafen, falls die Plattform ohne Glücksspiel-Lizenz weiter operiert.
Diese Position schafft einen beunruhigenden Präzedenzfall für den gesamten Sektor der Prognosemärkte. Robinhood sieht sich bereits ähnlichen Anfechtungen in New Jersey und Nevada gegenüber, wo lokale Behörden sich weigern, günstige Entscheidungen der Bundesgerichte anzuerkennen. Das Risiko: die Fragmentierung eines Marktes, der national funktionieren muss, um seine Effizienz und Liquidität zu erhalten.
Ereignis-Kontrakte sind nicht einfach Freizeitwetten. Sie ermöglichen es Wirtschaftsakteuren wie Werbetreibenden, Sponsoren, Sendeanstalten und sogar Buchmachern, sich gegen Sportergebnisse mit direkten finanziellen Auswirkungen abzusichern. Die Preise schwanken entsprechend der kollektiven Marktwahrnehmung der Ereigniswahrscheinlichkeiten und schaffen so einen transparenten und regulierten Preisfindungsmechanismus.
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